Das Gebäude der ehemaligen „Adler-Apotheke“ wurde 1692 nach den Zerstörungen des 30-jährigen Krieges als Neubau auf Kellern und Grundmauern eines Vorgängerbaus errichtet. Direkt an der Handelsstraße Magdeburg-Brandenburg-Berlin und der Havelbrücke gelegen, diente das Anwesen als Zoll– und Poststation, Ausspanne, Herberge und Gastwirtschaft mit eigenem Braurecht. Um 1840 wurde das Gebäude durch Karl Kayser zur Apotheke umgebaut. Deren äußere Form blieb bis heute im Wesentlichen erhalten. Schon 1853 erwarb Gustav Heinrich Zarnack die Apotheke.
Auf dem Foto von 1890 ist er mit seinem Sohn Bethmann Gustav und einem Enkel zu sehen. Im Hintergrund sind Scheune, Brückenwärterhaus und die alte Holzbrücke erkennbar.
Über diese Brücke führten auch Fontanes Spaziergänge, wenn er von seinem Freund C.F. Wiesike kam und in das Städtlein Plaue ging. Selbst gelernter Apotheker, blieb er sicher oft beim Zarnack auf ein Gespräch stehen. Ein besonderer Anlass war dabei wohl auch die Beschäftigung mit der gerade aufkommenden Heilmethode der Homöopathie, der sich sein Freund Carl Ferdinand Wiesike mit Hingabe widmete.
Fontane berichtet darüber in seinem Kapitel über Plaue:
„Schon in den zwanziger Jahren entschloß er sich, gleichviel ob um Heilungs oder Unterweisungs willen, eine Reise nach Köthen, dem damaligen Wohnsitze Hahnemanns, zu machen und kehrte von diesem Ausfluge nicht nur als ein enthusiastischer Anhänger, sondern auch als ein ausübender Adept der neuen Lehre zurück.“ Wiesike beschäftigte einen homöopathischen Arzt, der die Kranken im Havelland umsonst behandelte, sehr zum Unwillen der „mit Untergang bedrohten Doktoren und Apotheker“, die letztlich bei den Behörden erreichten, „daß das als »Medizinalpfuscherei« gebrandmarkte Homöopathisieren eines Laien sein Ende nahm.“
(aus „Fünf Schlösser“)
Unter den protestierenden Apothekern wird auch Karl Zarnack gewesen sein, es sei denn Fontane hätte ihn in die Kunst der Herstellung homöopathischer Arzneien eingewiesen und damit ein neues Feld eröffnet!