Die heute noch vorhandene Plauer Brücke wurde 1904 als Stahlfachwerkbrücke errichtet und ersetzte die hölzerne Brücke, die 67 Jahre dem Verkehr gedient hatte.
Fontane ist noch auf dieser Vorgängerbrücke vom Schloss zum Wiesike-Gut gewechselt. Sie war von dem Plauer Zimmermeister Parey gebaut worden und hatte im westlichen Drittel einen Zugmechanismus, der den höheren Schiffen die Durchfahrt erlaubte. Über diese Brücke verkehrte die königliche Post auf ihren Fahrten von Berlin nach Magdeburg und zurück.
Damals war das Ufer zwischen Schloss und Brücke noch unbefestigt. Das sogenannte Bornufer wurde erst 1904 mit dem Brückenneubau befestigt, der von dem Potsdamer Baurat Born geleitet wurde. Der Neubau erfolgte Unterstrom unmittelbar neben der Holzbrücke und wurde am 15.10.04 in Dienst gestellt.
Fontane hat im April 1880 das letzte Mal seinem Freund Carl Ferdinand Wiesike einen Besuch abgestattet.
Er mag beim Überqueren der Plauer Brücke noch seine Ballade „Die Brück´ am Tay“ im Kopf gehabt haben, die er erst am 10. Januar geschrieben hatte:
„Letzte Woche hab ich in No. 2 der ‚Gegenwart‘ ein Gedicht publicirt: ‚Die Brück’ am Tay‘, in dem ich den furchtbaren Eisenbahnunfall bei Dundee Balladesk behandelt habe. […] Es hat hier eine Art Sensation gemacht, vielleicht mehr als irgend ’was, was ich geschrieben habe. Sonntag über 14 Tage wird es Kahle in einem Singakademie-Concert vortragen“.
(Brief an Mathilde von Rohr 15.1.80)
Und unser Stolz ist unsre Brück;
Ich lache, denk ich an früher zurück,
An all den Jammer und all die Not
Mit dem Elend alten Schifferboot;